KISS

Kopfgelenk-Induzierte-Symmetrie-Störungen, kurz KISS, sind Auffälligkeiten der Säuglings- und Kleinkindentwicklung, deren Ursache in einer Funktionsstörung der Wirbelsäule und hier insbesondere des oberen Wirbelsäulenpoles, der Kopfgelenke, zu finden ist. Auslöser sind meist geburtstraumatische Einflüsse.

Wir unterscheiden zwei Formen von KISS:

Symptome bei KISS I

•    „Schiefhals“ mit einseitiger Einschränkung der
Kopfbeweglichkeit (nur in eine Richtung schauen)
•    Fixierte Rumpffehlhaltung zu einer Seite (C-Skoliose)
•    halbseitige Gesichtsmikrosomie
(eine Gesichtshälfte kleiner)
•    einseitige Nackenüberempfindlichkeit
•    motorische Entwicklungsstörungen
•    evt. einseitige Sichelfußhaltung
•    Mindermotorik einer Körperseite
(v.a. eines Armes)
•    Tonusasymmetrien der Muskulatur
(oft re/li Asymmetrie)
•    einseitiges Fäusteln beim Aufstützen
•    einseitige Stillprobleme
•    einseitige Abplattung des Hinterkopfes
•    vegetative Auffälligkeiten
(Ein- und Durchschlafstörungen u.v.m.)

Symptome bei KISS II

•    Abplattung des Hinterkopfes mittig
•    deutliche Überstreckungstendenz
•    Verweigerung der Bauchlage
•    Kopfhalteschwäche
•    vermehrtes Sabbern und Spucken
•    Schluckstörungen und Stillprobleme
•    Henkelstellung der Hände und/oder hochgezogene Schultern
•    motorische Entwicklungsstörungen bezüglich der
Vertikalisierung
•    Neigung zu vermindertem Grundtonus der Muskulatur
•    „3-Monatskoliken“
•    Nackenempfindlichkeit
•    Schreiattacken
•    Ein- und Durchschlafstörungen
•    aber auch ausgeprägt ruhige Kinder „bewegungsfaul“ mit deutlichen motorischen Entwicklungsrückständen

Die meisten KISS Kinder haben von beidem etwas, meist ist jedoch eine Komponente führend. Einige dieser Babys kommen wegen ihrer motorischen Rückstände nicht in ein Robbstadium oder können nicht krabbeln. Sie ersetzen die entsprechenden Stadien der Kindesentwicklung durch Porutschen oder überspringen diese und ziehen sich hoch zum Stand. Robben und Krabbeln sind jedoch wichtige Trainingsmöglichkeiten für die spätere Fuß-Hand-Augenkoordination, sowie für die Gleichgewichtssteuerung.

Unbehandelt weisen diese Kinder später nicht selten Gleichgewichtsprobleme beim Stehen und Laufen (häufiges Stolpern) oder im Einbeinstand auf. Auch bestehen Störungen in der Fein- und Grobmotorik bzw. der Koordination (Malen, Hampelmann). Bei zahlreichen Kindern findet man Haltungsstörungen, Konzentrationsstörungen, Ungeschicklichkeit oder auch vermehrt Kopfschmerzen u.a.m. Darüber hinaus bestehen Parallelen zur Entwicklung von Verhaltensstörungen (infolge von Vermeidungsstrategien, um nicht „wieder“ aufzufallen oder ausgelacht zu werden, z.B. beim Sport) oder Wahrnehmungsstörungen auch in Verbindung mit Hyperaktivität.

Die Diagnostik und Therapie erfolgt durch eine gezielte Untersuchung und Behandlung. Nach der durchgeführten Behandlung benötigt Ihr Kind erst einmal Ruhe um den therapeutischen Reiz ausreichend zu verarbeiten. Dies ist auch die Zeit der Reaktionsphase. Wir empfehlen daher eine Pause von einer Woche.